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Lernen Sie die Prinzipien motivierender Führung kennen. In unseren sechs Produkten erfahren Sie wie moderne Führung aussieht.

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So steigern Führungskräfte die Umsetzungskompetenz und Motivation ihrer Mitarbeitenden

Wie viel PS bringt Ihr Team auf die Straße?

Wie einzelne Mitarbeiter:innen ihre Aufgaben erledigen, hat enormen Einfluss auf die Leistungskraft eines Unternehmens. An welchen Stellschrauben können Führungskräfte drehen, wenn Sie die „PS-Zahl“ Ihrer Teams erhöhen wollen?

Führungstools von Daniela Pignatelli, 25.01.2022
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Team PS

Mit den richtigen Mitteln bringt Ihr Team die nötigen PS auf die Straße.

Mitarbeiter:innen, die jedes To-do voller Tatendrang in einen Erfolg verwandeln – das wünscht sich jede Führungskraft. Die Realität sieht meist anders aus. Klar ist: Nicht jede Aufgabe macht uns bzw. unseren Mitarbeitenden gleich viel Spaß und motiviert dazu, sich voll und ganz dahinterzuklemmen. Das ist völlig normal und liegt daran, dass jeder Mensch eigene Antreiber und Handlungsmotoren besitzt.

Aufgaben fallen uns dann leicht, wenn unsere innere Motivation und Willenskraft hoch sind. Wann das bei den eigenen Mitarbeitenden der Fall ist, können Führungskräfte anhand von Motivationsanalysen erkennen.

Wissen Sie als Teamlead, wie jeder Einzelne tickt, können Sie auch die Willenskraft und Motivation positiv beeinflussen. Dazu lassen Sie uns zunächst anschauen, was genau Motivation bedeutet.

Mitarbeiter:innen brauchen Motive mit viel PS

Um Handlungsenergie bei Menschen freizusetzen, benötigen diese ein Motiv. Jedes Motiv ist allerdings für jede Person unterschiedlich attraktiv. Denn was jeden Einzelnen antreibt, ist höchst individuell. Ein Bild macht dies deutlich:

Wir vergleichen die Attraktivität eines Motivs mit einer hohen PS-Zahl. Ein Rollschuh hat deutlich weniger PS als ein Rennauto. Und natürlich gibt es dazwischen zahlreiche Nuancen. Ist ein Motiv mit viel PS ausgestattet, ist es für Sie besonders attraktiv. Ihr Motivationspotenzial steigt. Hat es hingegen wenig PS, schafft dieses Motiv wenig Anreize für Sie. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie diese Aufgabe zuerst und mit Freude erledigen, ist also deutlich geringer.

Mit Motivationsanalysen, wie dem Reiss-Profil oder der Motivpotenzial-Analyse (MPA), können Sie für sich selbst, aber auch für Ihre Mitarbeiter:innen herausfinden, wie stark einzelne Motive ausgeprägt sind. Dort können Sie beispielsweise in einer Skala festhalten, wie stark jemand in seinem Handeln von Vorsicht geleitet wird oder wie groß die Freude am Wagnis ist. Eine niedrige Zahl steht für wenig PS, eine höhere Zahl für viel PS. Durch eine solche Analyse gewinnen Sie eine Momentaufnahme, die Ihnen verrät, wie Ihre Teammitglieder ticken und was sie antreibt. Bringt eine Mitarbeiterin bei dem Motiv Eigenverantwortung beispielsweise viel PS mit, wissen Sie, dass Sie ihr Aufgaben mit viel Entscheidungsfreiheit übertragen sollten.

Menschen mit Willenskraft sind bereit, länger für ihre Ziele zu arbeiten

Neben der intrinsischen Motivation spielt allerdings ein weiteres Kriterium eine entscheidende Rolle mit Blick auf die Leistungsstärke eines Menschen: seine Willenskraft – oder auch Umsetzungskompetenz genannt.

Ende der 1960er Jahre führte der österreichisch-US-amerikanische Persönlichkeitspsychologe Walter Mischel eines der berühmtesten Experimente zur Erforschung der Willenskraft durch. Ein Kind im Kindergartenalter (vier Jahre alt) saß in einem Zimmer an einem Tisch, auf dem ein Teller mit einem Marshmallow stand. Ein Erwachsener erklärte dem Kind zuvor, dass wenn es das Marshmallow essen möchte, dies jederzeit tun könnte. Würde es aber abwarten, bis die erwachsene Person zurückkäme, bekäme es ein zweites Marshmallow.

Mehr als 600 Kinder wurden bei diesem Test beobachtet. Rund zehn Jahre später verschickte Mischel Fragebögen an die Eltern und Lehrkräfte – mit einem erstaunlichen Resultat: Es stellte sich heraus, dass die Kinder, die die Geduld nicht aufbrachten und das Marshmallow sofort aßen, später schneller aneckten. Darüber hinaus schrieben sie schlechtere Noten.

Dieses Experiment wurde von vielen Forschern wiederholt und bis heute werden die damaligen Ergebnisse Walter Mischels bestätigt. Kurz gesagt: Wer als Kind genug Willenskraft aufbringen konnte, verdiente später mehr Geld, hatte eine stabile Partnerschaft und lebte vor allem gesünder. Sie konnten ausdauernder auf Belohnungen warten und waren bereit, länger für ihre Ziele zu arbeiten.

Umsetzungskompetenz lässt sich trainieren

Was bedeuten diese Erkenntnisse nun für die Mitarbeiterführung – oder auch für die Selbstführung? Lassen sich Teammitglieder mit wenig Willenskraft nur für einfache und kurzweilige Aufgaben einsetzen? Ein klares „Nein“. Denn wie so viele menschliche Attribute lässt sich auch die Willenskraft, oftmals auch Umsetzungskompetenz oder Volition genannt, trainieren und entwickeln. Die Fähigkeit, Motive, Wünsche und Ziele in Erfolge umzusetzen, können sich Menschen erarbeiten.

Das hängt im Wesentlichen mit unserer Gehirnplastizität zusammen. Gemeint hiermit ist die Fähigkeit des Gehirns, sich zu regenerieren und neue neurale Strukturen zu bilden. Dadurch sind Menschen in der Lage, sich geistig zu verändern. Personen, die sich bei einem Marshmallow-Test im Kindesalter geduldig gezeigt hätten, hatten vielleicht die besseren Voraussetzungen für einen guten Start ins Leben. Die Fähigkeit, das eigene Denken neu zu ordnen und das Gehirn neural neu zu formen, hat jedoch jeder! Dies geschieht nicht über Nacht, sondern erfordert Übung und ständige Wiederholung – ähnlich wie bei einem körperlichen Krafttraining.

Wann es viel Willenskraft braucht

Im Grunde ist die Willenskraft vergleichbar mit einem Muskel. Bei Trainingsbeginn ist dieser frisch und lässt sich leicht trainieren, nach einer Weile wird er müde – bei wenig konstanter Übung passiert das schneller. Das ist unter anderem der Grund, warum Diäten morgens mit großer Motivation starten (viel PS bei dem Motiv „körperliches Wohlbefinden“) und abends an einer Pizza scheitern. Hier ist innere Willenskraft gefragt. Lässt diese nach oder ist nur gering vorhanden, können wir unsere Motivimpulse nicht länger unterdrücken.

Auf das Arbeitsumfeld übertragen, heißt das: Solange Ihre Mitarbeiter:innen Aufgaben ausführen müssen, die ihnen Freude bereiten, befinden sie sich genau in der Schnittmenge. Sie benötigen wenig Willenskraft und haben ein Motiv mit viel PS. Die Aufgaben gehen ihnen leicht von der Hand.

Müssen sie hingegen Tätigkeiten erledigen, die sie wenig motivieren, brauchen sie viel Willenskraft, um zum Erfolg zu kommen – vor allem auch, um innere Motivimpulse zu unterdrücken. Sprich: Sich also nicht anderen Dingen zu widmen, die sie jetzt gerade viel lieber machen möchten, sondern sich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die von ihnen gefordert sind. Ein Beispiel:

Versetzen Sie sich in die Rolle eines Mitarbeiters bzw. Mitarbeiterin! Von Ihnen wird erwartet, dass Sie täglich immer wiederkehrende Sachaufgaben erledigen. „Routine“ zählt allerdings nicht zu Ihren wesentlichen Handlungsmotoren, ist also für Sie ein Motiv mit wenig PS. Daher ist viel Willenskraft gefragt, wenn Sie hier erfolgreich sein wollen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Sie andere, für Sie relevante Motivimpulse wie „Neugier“ oder „Abwechslung“ dabei verdrängen müssen.

Wie Führungskräfte Willenskraft gewinnbringend einsetzen können

Eine hohe Umsetzungskompetenz benötigen Menschen also

  • wenn ein Motiv viel PS hat, ein anderer Motivimpuls jedoch unterdrückt werden muss
  • und wenn eine Aufgabe erwartet wird, die für eine Person wenig Attraktivität besitzt.

Und da Sie ja nun wissen, dass unser „Willenskraft-Muskel“ – wie bei dem Beispiel Diät – morgens noch voller Elan ist, erledigen Sie am besten die Dinge, die Ihnen wenig Freude bereiten sofort am Morgen – und motivieren Ihre Mitarbeiter:innen zu einer ähnlichen Vorgehensweise. Belohnen Sie sich im Anschluss daran mit etwas, dass Sie sehr gerne machen. Zum Beispiel einem kurzen Gespräch unter Kollegen und Kolleginnen, einem kleinen Snack oder einem Spaziergang an der frischen Luft.

Für mehr Leistungsstärke im Team: Motivatoren und Willenskraft nutzen

Wie Mitarbeiter:innen an Aufgaben herangehen, hängt maßgeblich von ihrer inneren Motivation und Willenskraft ab. Über eine Motivationsanalyse können Führungskräfte die persönlichen Handlungsmotoren ihrer Teammitglieder erkennen und diese nutzen. Trainieren und stärken sie darüber hinaus die Willenskraft jedes Einzelnen, können sie die „PS“-Zahl ihres Teams entscheidend erhöhen.

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Daniela Pignatelli
Als Leiterin und Trainerin der Leaders Academy Dortmund ist sie Expertin rund um das Thema Leadership.