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Lernen Sie die Prinzipien motivierender Führung kennen. In unseren sechs Produkten erfahren Sie wie moderne Führung aussieht.

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CSI – Tatort Unternehmen

Loslassen – Ohne Gürtel oder Hosenträger stehste nackt da!

Loslassen ist gar nicht so einfach – gerade Führungskräfte hadern oft mit der Entscheidung, Aufgaben an ihre Mitarbeiter:innen zu übertragen. Was genau macht gutes „Delegieren“ aus und wie können Sie als Führungskraft Ihren Führungsfreiraum gestalten? Mit diesen Themen und Fragen beschäftigt sich Christoph Maria Michalski in seinem neuen Artikel der Reihe CSI (Conflict Scene Investigation) – Tatort Unternehmen!

Führungstools von Christoph Maria Michalski, 05.04.2022
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Loslassen – Mann mit blauer Anzugshose und weißem Hemd. Durch einen braunen Gürtel wird die Hose gehalten.

Loslassen – Bei Hosen sind dann Gürtel oder Hosenträger elementare Voraussetzung, sonst stehste nackt da!

Tatortbesichtigung

Die Gefahr steckt schon in der ersten Silbe los-lassen. Synonyme dafür sind befreien, stürzen, ablösen, aussetzen, verabschieden, abbauen, freisetzen, einsparen, entbinden.

Negativ besetzt und stellt etwas Bedrohliches dar, was meiner Komfortzone Dellen verursacht. Auf der anderen Seite hat es den Hauch von Freiheit und Entspannung – weg vom Stress und dem ewigen Gezippele an mir: alle wollen was von mir und ich wünsche mir die Sandburg am Meer, wo ich nur den reinlasse, der das Passwort kennt.

Fallanalyse

Sie kennen das aus privaten Beziehungen: Wenn es mit dem Partner emotional hoch her geht, ist der Satz „Jetzt bleib doch mal ruhig und sachlich!“ ein Startknopf der Streitrakete. Ähnlich verhält es sich mit der Formulierung „Du musst lernen loszulassen!“, wenn bei Führungskräften oder Projektmitarbeitenden dieser ungefragte Ratschlag kommt. Beim Gefühl, dass gerade alles den Bach runtergeht, sollen sie den Ast loslassen, an den sie sich klammern. Toller Tipp!

Gefährdung

Das Zauberwort heißt angeblich „Delegieren“. In der Organisationslehre bedeutet das die vertikale Übertragung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung an nachgeordnete Stellen oder Aufgabenträger. Mit dem „Vorgang“ fängt das Dilemma an. Kann der Empfangende des Vorgangs diesen überhaupt tragen, stemmen, verarbeiten, überschauen?

Da kommt der Begriff „Reifegrad“ ins Spiel. Der Reifegrad von Mitarbeitenden ist die Kombination von Motivation und von der Fähigkeit. Daraus entsteht dann wieder mal eine Matrix (Stichwort Hersey und Blanchard googeln).

Wenn also Delegieren das magische Pulver für den Freiraum von Führungskräften ist, kommt somit noch ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu: Das Vertrauen in Andere! Das wäre eine andere Fallanalyse. Kommen wir deshalb lieber zum Begriff Freiraum.

Der sogenannte Freiraum hat nach Wikipedia mehrere Bedeutungen:

  • in der Politik rechtsfreiere Räume (Objekte wie Autonome Zentren, besetzte Häuser), siehe Freiraumbewegung
  • in der Physik ein von Materie leeres Ausbreitungsmedium, das Vakuum, siehe Wellenwiderstand des Vakuums
  • in der Typografie Abstände zwischen und innerhalb von Buchstaben, siehe typografischer Weißraum

Im Freiraum ist also etwas, irgendetwas. Dieser Führungsfreiraum ist also zu gestalten, zu füllen. Etwas konkretes anderes! Aber was? Gute Frage, nächste Frage. Eventuell ist es der Purpose, Ehrenamt, Kreativität usw. Das heißt nicht automatisch Durchatmen für den Loslassenden.

Täter überführen

Auf der eine Seite ist eine Charakter- oder Persönlichkeitseigenschaft, ob ich „mir alles reinziehe“ und mich für unabkömmlich halte, der Einzige weit und breit, der DAS entscheiden kann!

Einfluss, Macht, Angst vor anderen guten Ideen, Arroganz, Misstrauen, Unsicherheit sind alles Faktoren, die dabei eine Rolle spielen.

Auf der anderen Seite setzen die Rahmenbedingungen enge Grenzen für Personalentwicklung und gemeinsames Lernen. Alles muss sofort und schnell passieren. Ach so, und natürlich gewinnbringend!

Sie warten auf den Schlüsseldienst, weil Ihre Wohnungstür zugefallen ist. Ertragen Sie den Kontrollverlust über die Zeit und die scheinbar sinnlos vertanen Chancen währenddessen? In diesem Beispiel fallen Mensch und Umstände exakt zusammen – Ihre Schusseligkeit und der Organisationsgrad Ihrer Umgebung – kein Schlüssel beim Nachbarn, kein Zahlencodeschloss, Erreichbarkeit des Schlüsseldienstes, Angebot und Nachfrage, die sich im Preis ausdrücken werden.

Prävention

Tipps für das eigene Zutun:

  • Loslass-Typ ermitteln → Skala 0-5 nach eigenen Maßstäben (0 = Pedant, der Socken farblich sortiert bis 5 = Hippie, der mit VW Bus spontan nach Indien fährt)

  • Akute Situation ermitteln, die Loslassen erfordert

  • Über die eigene Unsicherheit des Loslassen mit den Mitarbeitenden reden und gemeinsam Gegenmaßnahmen erarbeiten

  • Grundsätzlich am Loslassen mit kleinen Übungen arbeiten, um die Flexibilität zu erhöhen (spontan in die Kantine gehen, ohne Speiseplan zu kennen und das nehmen, was verfügbar ist 😊)

  • Eigene Maßstäbe nicht auf andere übertragen

Weiterhin spielen die externen Rahmenbedingungen eine Rolle: die Ressourcen, die zur Verfügung stehen, um die Aufgabe zu bewältigen. Da ist ein Gespräch mit den Vorgesetzten notwendig, die Engpässe präzis zu formulieren. Denken Sie hierbei bitte an die professionelle Vorbereitung Ihres Auftritts statt der Jammerlappen-Nummer.

Fazit

Freiräume schaffen Sie durch eigene mentale Klarheit und Wissen um Ihre Stärken und Unzulänglichkeiten. Dies verbinden Sie mit den äußeren Faktoren, die den Handlungsspielraum vorgeben. Für den Reifegrad des Mitarbeitenden zu ermitteln, drücken Sie diese nicht wie ein Melone. Diese (zusätzlich) aufzuwendende Zeit ist in Ihrem Gehalt oder Schmerzensgeld mit eingepreist.

Ach so, was das mit den Hosenträgern zu tun hat? Im Film „Wolf of Wallstreet“ sind sie von der Funktionsware zum Modeaccessoire aufgestiegen. Nicht umsonst heißt der Hauptdarsteller Gekko,  Gordon Gekko.

Loslassen heißt sich anpassen an ein Ereignis oder eine Situation. Na, denn man tau! (plattdeutsch für „Na dann mal los“!)

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Christoph Maria Michalski
Christoph Maria Michalski ist seit 2010 Selbst-Unternehmer und als Konfliktnavigator aktiv. Als Ex-Geschäftsführer eines Bildungsträgers mit über 700 Mitarbeitenden hat er von Expansion bis GmbH-Löschung (fast) alles mitgemacht – jedes graue Haar eine Erfahrung! Er beschäftigt sich vor allem mit Fragen um die Entstehung und das richtige Handhaben von Konflikten. Dabei verbindet er in seinen Lösungsvorschlägen kreative Ansätze mit methodischer Vielfalt und technischer Präzision- fundiert durch sein Studienabschlüsse als Musiker, Pädagoge und Techniker. Sein Wissen zum Thema Konflikte und Konfliktlösung gibt er in seinen Büchern, Vorträgen oder direkt vor Ort in Unternehmen weiter.