Sind Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst?
Es gibt Studien, die besagen, dass 74% aller Menschen Verantwortung grundsätzlich lieber abschieben, als sie zu übernehmen.¹ Oder anders gesagt: sie sehen die Verantwortung eher bei anderen als bei sich selbst. Tendenz steigend. Aber warum ist das so? Und wieso ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen?
Wer bestellt den Toner?
Haben Sie schon mal darauf geachtet, wann Sie selbst und auch Kollegen oder Freunde in Ihrer Umgebung von „man“ und wann von „ich“ sprechen? Geht es um etwas Ungewisses oder erwarten wir negative Konsequenzen, dann greifen viele Menschen gerne zum „man“.
Sprechen wir hingegen über Erfolge, heißt es plötzlich „Ich habe mich darum gekümmert.“. Mit jedem „man“ lenken wir von uns selbst und der eigenen Verantwortung ab. „Man müsste mal Toner für den Drucker bestellen.“ Die Botschaft dahinter: „Ich? Nein, ich bin dafür doch nicht verantwortlich! Ich sage ja nur, dass der Toner bald leer ist. Wer es macht, das ist mir egal!“
Sie ahnen es, das ganze Team wird in ein paar Tagen nicht mehr drucken können. Schon durch die Sprache ziehen wir uns selbst aus der Verantwortung.
Was bedeutet „Verantwortung“ überhaupt?
Verantwortung zu haben oder zu übernehmen, bedeutet schlichtweg, sich zu verpflichten – einem Thema, einer Sache oder auch einer Person(engruppe). Es ist die Bereitschaft und die Fähigkeit, im Sinne dieser Sache oder Person zu handeln, bewusste Entscheidungen zu treffen und diese zu vertreten, aber auch für mögliche Konsequenzen einzustehen.
Und da wird es dann oftmals schwierig. Denn spätestens, wenn jemand die Frage stellt: „Wer ist dafür verantwortlich?“, zucken die meisten Menschen zusammen und sind froh, wenn sie es nicht sind. Da die Angst vor negativen Konsequenzen oder der „Schuldfrage“ immer stärker ist als der Gedanke an die positiven Aspekte von Verantwortung, ist es viel einfacher und bequemer, sie anderen Menschen zu überlassen.
Ein wichtiger Faktor für die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist der Kontext. Als Faustformel gilt: Je konkreter eine Herausforderung die eigenen alltäglichen Lebensumstände betrifft und je mehr sich jemand damit identifiziert, desto höher ist seine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. So kann man bei vielen Menschen ein hohes Verantwortungsbewusstsein feststellen, wenn es um die eigenen Kinder, die Gesundheit, die eigenen Finanzen oder die Planung des nächsten Urlaubs geht.
Also kurz gesagt: Je mehr ich von einem Thema überzeugt bin und je mehr es mich direkt betrifft, desto höher ist die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen!
Umgekehrt gilt: Je abstrakter ein Wirkungszusammenhang ist, desto eher wird die Verantwortung an andere Personen oder Instanzen wie den Staat, die Wirtschaft oder sonstige Organisationen delegiert.
Intrinsische und extrinsische Verantwortung
Aus der eigenen Überzeugung heraus Verantwortung für ein Thema zu übernehmen, das einem am Herzen liegt, ist der Idealfall. Was aber, wenn man äußeren Erwartungshaltungen ausgesetzt ist, Verantwortung zu übernehmen – zum Beispiel als Führungskraft?
Natürlich kann man sagen: „Derjenige hat sich bewusst für diese Rolle und die damit verbundene Verantwortung entschieden.“ Klar. Aber wir alle wissen, dass es nicht immer so ist und es in Führungspositionen (und auch in privaten Bereichen) immer auch Situationen und Themen gibt, für die wir Verantwortung übernehmen müssen, es aber eigentlich gar nicht so richtig wollen.
Denken wir zum Beispiel an jemanden, der in erster Linie Führungskraft geworden ist, um mehr Status und ein besseres Gehalt zu beziehen und für den Verantwortung eher eine unliebsame Begleiterscheinung ist. Oder an eine Person, die ungeplant zum Elternteil geworden ist und auf einmal ungewollt die Verantwortung für ein Kind trägt.
Gerade im Bereich der „auferlegten“ Verantwortung besteht immer die Gefahr, sich aus der Eigenverantwortung zu stehlen und stattdessen Gründe und Umstände im Außen zu suchen und verantwortlich zu machen. Seien Sie sich im Klaren darüber, dass Sie in diesem Moment zulassen, dass andere für Sie entscheiden. Keine Eigenverantwortung zu übernehmen bedeutet, den eigenen Einfluss aus der Hand zu geben.
Egal ob intrinsisch oder extrinsisch, machen Sie sich immer bewusst: Verantwortung gibt Ihnen die Kraft, Dinge zu verändern und verleiht Ihnen die Energie, selbstbestimmt zu handeln. Wenn Sie nur ausführen, können Sie nichts verändern. Die Übernahme von Verantwortung hingegen ist immer auch die Chance, Einfluss zu nehmen, Ihren Wirkungsgrad und damit die eigenen Möglichkeiten zu erhöhen. Sie entwickeln neue Fähigkeiten, wenn Sie Aufgaben nicht nur übernehmen, sondern verantworten und können dadurch sogar Ihr Selbstbewusstsein stärken.
Jedes Mal, wenn Sie sich bewusst dafür entscheiden, Verantwortung zu übernehmen, werden Sie persönlich daran wachsen. Versprochen. Also nehmen Sie, wann immer es geht, diese Chance wahr.
5 Tipps, um mehr Verantwortung zu übernehmen
Machen Sie sich immer wieder klar, dass nur Sie selbst für Ihr Leben verantwortlich sind. Zu jammern, sich zu beschweren und anderen die Schuld zu geben, sind allesamt Wege, die Eigenverantwortung abzuschieben.
Hören Sie sich selbst beim Denken und Reden zu. Wenn Sie von sich reden, verbannen Sie das Wort „man“ aus Ihrem Sprachgebrauch. Sprechen Sie stets in der Ich-Form. Ihr Unterbewusstsein wird dadurch mehr Verantwortungsbewusstsein lernen.
Schauen Sie in Ihrem Umfeld darauf, welche Themen Ihre Aufmerksamkeit benötigen, wo Handlungsbedarf besteht, und setzen Sie sich dafür ein. Konzentrieren Sie sich dabei auf Ihren eigenen Einflussbereich, anstatt die Dinge zu verfolgen und zu bewerten, die Sie eh nicht beeinflussen können.
Wenn Sie sich entscheiden, Verantwortung zu übernehmen, tun Sie es bewusst, zu 100% und mit voller Hingabe. Und stehen Sie dann dazu. Eine falsche Entscheidung oder ein Fehler werden Sie nicht so lange verfolgen, wie das Bedauern einer verpassten Gelegenheit.
Seien Sie sich bewusst, dass Sie mit der Entscheidung, Verantwortung zu übernehmen, auch immer eine Außenwirkung erzielen. Sie inspirieren dadurch andere und können ein Vorbild sein, an dem sich andere Menschen orientieren.
Wie übernehmen wir Verantwortung?
Allein durch die Tatsache, dass wir Führungskräfte ausbilden und weiterentwickeln, haben wir eine große Verantwortung. Denn Führungskräfte sind Multiplikatoren und was wir ihnen beibringen, wird tausendfach in deutschsprachige Unternehmen getragen und beeinflusst dort die Unternehmens- und Führungskultur. Wir nehmen diese Verantwortung sehr ernst, aber sehen auch andere Bereiche, in denen wir durch die Übernahme von Verantwortung Einfluss nehmen können.
Zum Beispiel beim Thema Klimaschutz. Es handelt sich hier für viele Menschen noch um eine abstrakte Bedrohung ohne unmittelbare Auswirkungen auf die eigenen Lebensumstände. Dennoch sind die negativen Auswirkungen auf das Weltklima ohne Zweifel real und eine gute Möglichkeit, um die eigene Verantwortung und Einflussmöglichkeiten zu hinterfragen.
Und genau das ist unser Antrieb: wir wollen die Dinge nicht dem Zufall überlassen oder darauf hoffen, dass andere es schon richten werden. Weder bei der Ausbildung von Führungskräften noch bei Themen, die unsere Umwelt betreffen. Wir sind der Meinung: Was auch immer wir auf unserem Planeten hinterlassen – es sollte einen positiven Effekt für unsere nachkommenden Generationen haben.
Unternehmen haben immer auch eine gesellschaftliche Verantwortung und dieser wollen wir unter anderem mit einer neuen Partnerschaft gerecht werden: Als Leaders Academy unterstützen wir PLANT-MY-TREE®, indem wir für jeden neuen Teilnehmer unserer Führungskräftetrainings einen Baum pflanzen. Damit leisten wir einen weiteren aktiven Beitrag zum Klimaschutz und werden in 10 Jahren eine Fläche von 100.000 qm Wald aufgeforstet haben.
Führungskraft zu sein bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. >>mehr über unsere Kooperation mit PLANT-MY-TREE®