Selbstreflexion als Voraussetzung für die Selbstführung
In Zeiten großer Unsicherheit brauchen Menschen Orientierung, Motivation und Sinn. Um andere führen zu können, müssen Führungskräfte allerdings zunächst sich selbst führen lernen. Dazu gehören Selbstreflexion, Übung und Konzentration. Je bewusster Leader und Manager ihr Verhalten steuern, desto besser gelingt es ihnen, eine gute Selbstführung anderen zu vermitteln.
Beim Thema Führung sollten Sie als erstes vor Ihrer eigenen Haustür kehren. Bei anderen sehen wir oft viel einfacher, wenn etwas in die falsche Richtung geht. Doch den kritischen Blick auf das eigene Verhalten zu werfen, ist eine Lebensaufgabe.
Für Führungskräfte heißt das zunächst einmal, dass sie ihre eigenen, persönlichen Fähigkeiten exakt benennen können. Wo liegen die eigenen Stärken? Was hat bereits gut funktioniert? Hat man seine wahren Kompetenzen einmal identifiziert, sollte man diese konstant hinterfragen und weiter verbessern. Denn Sie sind das Vorbild und sollten das leben, was Sie von Ihren Mitarbeiter:innen erwarten.
Reflektieren Sie, als Führungskraft, also immer wieder Ihr eigenes Verhalten und greifen Sie korrigierend ein! Denn Fragen sind der Schlüssel zur Erkenntnis:
Woran orientieren Sie sich? Welche Sinnhaftigkeit erkennen Sie bei Ihrem eigenen unternehmerischen Tun?
Übernehmen Sie als Führungskraft stets die volle Verantwortung für Ihr Handeln? Gestalten Sie Ihre Arbeit zum großen Teil selbst?
Machen Sie Ihre Mitarbeiter eher von sich abhängig? Oder befähigen Sie Ihre Leute darin, immer mehr Dinge selbst zu erledigen?
Vorbereitung schafft Sicherheit
Regelmäßiges Üben steigert die kognitiven Fähigkeiten deutlich. Das ist beim Schlagzeugspielen oder Fußball so und im Berufsleben nicht anders. Schärfen Führungskräfte ihr Können und ihre Fähigkeiten stets aufs Neue, verspüren sie mehr Sicherheit, in dem, was sie tun.
Dazu eine kleine Anekdote:
Ich bin begeisterter Motorradfahrer und fahre gerne lange Touren. Sechs Monate im Jahr sitze ich jedoch nicht auf meinem Bike. Für mich ist es daher selbstverständlich, mich jedes Jahr aufs Neue vorzubereiten. Zum Beispiel durch ein Sicherheitstraining bei dem ich mich kontinuierlich wieder an den maximalen Neigungswinkel beim Fahren herantaste. Kopf anheben, die Blickrichtung und das Ziel – zum Beispiel das Kurvenende – nicht aus dem Auge zu verlieren. Denn ständiges Trainieren verschafft mir mehr Sicherheit beim Start in die Motorradsaison.
Volle Konzentration auf die Dinge, die Sie aktiv steuern können
Wer sich selbst führen will, muss seine Konzentration und seinen Fokus bewusst ausrichten. Das heißt: Führungskräfte sollten sich auf die Dinge konzentrieren, die sie aktiv steuern können und die wirklich von Bedeutung sind.
Dazu gehört es auch, sich selbst zu (er)kennen. Verschaffen sich Führungskräfte Klarheit über ihre Werte und Ziele, persönliche Einstellungen und Überzeugungen, können sie sich selbst besser führen.
Bisher erzielte Ergebnisse und Resultate zeigen dabei schonungslos, wer Sie momentan sind. Wenn Sie andere Ergebnisse erreichen wollen, müssen Sie Ihr bisheriges Verhalten ändern.
Dazu sollten Sie Ihr vorhandenes Potenzial checken und das Beste aus diesem herausholen. Kennen Sie etwas oder können Sie es wirklich? Und vor allem: Tun Sie es auch? Je bewusster Führungskräfte ihr Verhalten steuern, desto besser können sie andere führen.
Den Mitarbeitenden zu mehr Selbstführung verhelfen
Führung bedeutet, sich für Menschen verantwortlich zu zeigen. Das ist nicht immer einfach. Denn naturgemäß wollen Menschen Entscheidungen weitestgehend selbstbestimmt treffen. Haben sie das Gefühl, nur das zu tun, was andere wollen, fühlen sie sich fremdbestimmt.
Eine wesentliche Aufgabe von Führungskräften besteht daher darin, Motivation zu erhalten. Es reicht dabei häufig schon, wenn wir jeden Tag etwas ein wenig besser machen als zuvor.
Geben Sie sich selbst und Ihren Mitarbeiter:innen darüber hinaus einen Sinn in ihrer Arbeit, können Sie echte Begeisterung wecken. Zeichnen Sie ein klares Bild von dem, was Sie gemeinsam erreichen wollen. Das kann über Leitsätze geschehen oder auch über eine Visualisierung.
Konkreter wird es, wenn ein großes Ziel dabei in kleinere Unterziele unterteilt wird. Haben Sie – gemeinsam mit Ihrem Team – ein Etappenziel erreicht, nehmen Sie sich die Zeit, um sich und andere zu belohnen. Erklären Sie Ihren Mitarbeitenden auf ehrliche Art und Weise, wie wichtig die Arbeit, die sie geleistet haben, für das Gesamtergebnis ist. Einige Menschen motiviert eine solche Anerkennung zusätzlich. Andere spornen Sie durch konstruktive Kritik noch mehr an.
Wichtig ist es, jeden Mitarbeitenden gut zu kennen und zu wissen, was er oder sie genau braucht. Wer benötigt viel Gestaltungsspielraum? Bei wem ist viel Rückmeldung vonnöten?
Gute Selbstführung braucht Kommunikation
Eine klare und transparente Kommunikation hilft Ihren Mitarbeiter:innen zu verstehen, welches Ergebnis Sie von ihrer Arbeit erwarten. Darüber hinaus sollten Sie Möglichkeiten suchen, Ihre Wertschätzung auszudrücken. Beispielsweise bei einem Rundgang durch Ihre Firma. Denn dann haben Sie die Gelegenheit, Ihre Mitarbeiter dabei zu erwischen, wie sie Dinge absolut richtig machen!
Mit ein paar lobenden Worten und Zurückhaltung, wenn es die Situation verlangt, können Sie ehrliches Interesse zeigen und Ihre Mitarbeiter:innen in ihrer Leistung bestätigen.
Hören Sie zu! Lassen Sie jeden ausreden und stellen Sie sich in seine Schuhe! Das bedeutet nicht, dass Sie mit der Meinung Ihres Gegenübers einverstanden sein müssen. Doch Sie sollten verstehen, wie sein Standpunkt zustande gekommen ist.
Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter:innen aktiv dabei, eigene Ideen und Lösungen zu finden. Entwickeln Sie sie zu Mitdenkern und befähigen Sie sie auf das nächsthöhere Niveau!
Motivieren Sie die Menschen in Ihrem Unternehmen dadurch, dass Sie Dinge, die für diese demotivierend sind, aus dem Weg räumen!
Mit konstanter Selbstreflexion zu effizienter Selbstführung
Auf welches Thema sind Sie heute fokussiert?
Akzeptieren Sie Dinge, die Sie nicht ändern können? Kümmern Sie sich intensiv um Angelegenheiten, die Sie wirklich beeinflussen können?
Was ist Ihr großes Ziel?
Orientieren Sie sich an Lösungen und setzen Sie diese um?
Welches systematische Vorgehen legen Sie an den Tag?
Übernehmen Sie Eigenverantwortung und nehmen Sie Herausforderungen an?
Welche Ihrer Aufgaben, die Sie heute erledigen werden, sind wirkliche Führungsaufgaben?