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Wie Sie Ihre Körpersprache wirksam einsetzen

Die Körpersprache ist ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation und kann oft mehr aussagen als Worte. Besonders als Führungskraft ist es wichtig, die eigene Körpersprache bewusst einzusetzen und zu interpretieren, um erfolgreich zu sein. Michael Grinder, ein Experte für nonverbale Kommunikation, hat hierzu die sogenannten Pentimenti entwickelt, die helfen, die Körpersprache zu verstehen und zu verbessern.

Führungstools von Daniela Pignatelli, 10.09.2023
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Illustration von glücklichen Menschen

Führen über Wirkung – Körpersprache gezielt einsetzen!

Techniken der nonverbalen Kommunikation

Werfen wir zunächst einen Blick auf die zwei Pentimenti Pacen und Spiegeln, die dazu beitragen können, eine positive Beziehung zu Gesprächspartnern aufzubauen und Vertrauen zu gewinnen.

Pacen bedeutet, dass man die Körpersprache, die Sprache und das Verhalten seines Gesprächspartners imitiert. Dabei geht es darum, eine Verbindung herzustellen und eine gemeinsame Basis zu schaffen. Wenn der Gesprächspartner zum Beispiel die Arme verschränkt, kann man dies ebenfalls tun, um eine ähnliche Körperhaltung einzunehmen und so eine gemeinsame Basis zu schaffen.

Beim Spiegeln hingegen imitiert man die Körpersprache, die Sprache und das Verhalten seines Gesprächspartners nicht nur, sondern gibt diese erst leicht verzögert wieder. Wenn der Gesprächspartner zum Beispiel im Laufe des Gesprächs die Beine übereinander schlägt, kann man z. B. die Füße kreuzen, aber mit einer leichten Verzögerung, für eine ähnliche Körperhaltung. Die Spiegelung sorgt dafür, dass sich das Gegenüber wohl fühlt und somit eine angenehme Atmosphäre entsteht.

Doch Pacen und Spiegeln sollten nicht manipulativ eingesetzt werden. Es geht nicht darum, den Gesprächspartner zu täuschen, sondern darum, eine positive Beziehung aufzubauen und Vertrauen zu gewinnen. Wer die Techniken falsch einsetzt oder übertreibt, kann Misstrauen und Ablehnung erfahren.

Offsites sind effektiv, weil sie das Engagement, die Motivation und die Zusammenarbeit innerhalb eines Teams stärken können. Indem man aus der Routine des Arbeitsalltags ausbricht und sich auf bestimmte Themen und Ziele konzentriert, kann man neue Perspektiven und Lösungen finden. Solche Veranstaltungen können auch dazu beitragen, das Vertrauen und die Beziehungen innerhalb des Teams zu stärken, indem man Zeit miteinander verbringt und gemeinsame Erfahrungen macht.

Ein weiteres Pentimento ist die Kongruenz. Hierbei geht es darum, dass die Körpersprache mit den Worten übereinstimmt. Wer beispielsweise behauptet, er sei begeistert von einem Projekt, dabei aber gelangweilt aussieht, wird beim Gegenüber auf Misstrauen stoßen. Es ist daher wichtig, dass die Körpersprache die Aussagen unterstützt und verstärkt.

Auch die Energie spielt eine wichtige Rolle. Eine positive Ausstrahlung und eine offene Körperhaltung können dazu beitragen, dass man respektiert und geschätzt wird. Stress und Unsicherheit hingegen spiegeln sich auch in der Energie wider – und das kann negative Auswirkungen auf das Umfeld haben. 

Die Pentimenti von Michael Grinder zeigen, wie wichtig die Körpersprache als Führungskraft ist. Durch bewusstes Einsetzen und Interpretieren der Körpersprache lässt sich eine positive Atmosphäre schaffen und Vertrauen aufbauen. Es lohnt sich daher, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und die eigene Körpersprache zu verbessern.

8 Einflussfaktoren der zwischenmenschlichen Interaktion

Die nonverbale Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil unserer zwischenmenschlichen Interaktionen. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie die Atmung, der Blick, das Stimmmuster, die Kopfhaltung, die Körperhaltung, Gesten, Nähe und Distanz sowie das gezielte Einsetzen von Sprechpausen. Werfen wir einen näheren Blick auf die Faktoren – dazu auch viele praktische Tipps und Möglichkeiten, diese Faktoren in Ihrem Alltag auszuprobieren.

1. Die Atmung

Jede Kommunikation steht und fällt mit der Erlaubnis des anderen. Achten Sie auf die Atmung Ihres Gegenübers. An der Atmung erkennen Sie die Erlaubnis!

Ist die Atmung tief, ist die Erlaubnis hoch. Ist die Atmung hoch, ist die Erlaubnis tief.

Die Atmung ist ein wichtiger Indikator für unsere Emotionen und unser Wohlbefinden. Wenn wir gestresst oder nervös sind, atmen wir oft flacher und schneller. Eine tiefe und ruhige Atmung hingegen signalisiert Entspannung und Gelassenheit. Als Führungskraft kann es daher hilfreich sein, bewusst auf seine Atmung zu achten und diese gegebenenfalls zu regulieren, um eine positive Ausstrahlung zu haben.

Wenn Sie bewusst tief atmen, wird Ihr Gegenüber sich Ihrer Atmung anschließen und ebenfalls tief atmen. Dadurch werden unnötige Spannungen gelöst und Ihr Gesprächspartner ist Ihnen gegenüber offener und gelassener. Je tiefer die Atmung, desto höher ist die Akzeptanz Ihres Gesprächspartners. Sie können allerdings auch genau das Gegenteil erreichen. Wenn Sie flach und hektisch atmen, wird auch diese Atmung von Ihrem Gegenüber gespiegelt. Die flache Atmung sorgt für wenig Akzeptanz. 

Übung:
Probieren Sie es aus. Setzen Sie sich neben eine Person und bitten diese, die Augen zu schließen. Verändern Sie nun Ihre Atmung, ohne der anderen Person dies mitzuteilen oder „hörbar“ zu atmen. Atmen Sie also eine Weile flach ein und aus. So als wären Sie aufgeregt – ohne dabei zu hyperventilieren. Warten Sie darauf, bis die Person ebenfalls ihre Atmung verändert. Nun atmen Sie bewusst tiefe und verbundene Atemzüge ein und aus. Beobachten Sie, wie Ihre Testperson sich Ihrer Atmung anpasst. Holen Sie sich Feedback ein. Wer ganz mutig ist, kann diesen Test auch mit einer fremden Person (z.B. in der U-Bahn) durchführen. Setzen Sie sich direkt neben eine beliebige Person. Atmen Sie ganz flach ein und aus – als wären sie außer Atem. Stoppen Sie die Zeit, wie lange es dauert, bis sich die andere Person von Ihnen wegsetzt.

2. Das Stimmmuster

Sprechen Sie glaubwürdig, wenn es um den Inhalt geht und sprechen Sie zugänglich, wenn es um die Beziehungsebene geht.

Das Stimmmuster, also die Art und Weise, wie wir sprechen, kann ebenfalls viel über unsere Emotionen und unser Selbstbewusstsein aussagen. Man unterscheidet hierbei zwischen dem glaubwürdigen (auch männliches Stimmmuster genannt) und dem zugänglichen (weibliches Stimmmuster) Muster. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass jeder Mensch über ein glaubwürdiges und ein zugängliches Muster in seiner Stimme verfügt, unabhängig von seinem Geschlecht. 

Das glaubwürdige Stimmmuster zeichnet sich durch eine bestimmende und klare Stimme aus. Es wird oft mit Autorität, Kompetenz und Selbstbewusstsein assoziiert. Menschen mit diesem Stimmmuster werden oft als glaubwürdig und vertrauenswürdig wahrgenommen. Als Führungskraft kann es daher hilfreich sein, bewusst auf eine tiefe und klare Stimme zu achten, um Autorität und Kompetenz auszustrahlen. Wie aber genau klingt das glaubwürdige Stimmmuster?

Stellen Sie sich einen Nachrichtensprecher oder eine Nachrichtensprecherin vor. Das glaubwürdige Stimmmuster zeichnet sich durch eine konstante Tonhöhe aus – ohne monoton zu werden. Die Aussagen oder Überzeugungen bekommen dadurch Nachdruck, da die Tonhöhe am Ende abfällt. Die Sprechlage ist eher gleichbleibend ohne Singsang. Dabei müssen Sie selbstverständlich nicht Ihre natürliche Stimme verstellen und extra tief sprechen. Vielmehr geht es darum, die Informationen geradewegs und ohne Schnörkel mitzuteilen. Dadurch, dass man mit dem glaubwürdigen Stimmmuster am Ende des Satzes in der Tonlage abfällt, setzen Sie hinter jeder Ihrer Aussagen ein Ausrufezeichen. Deshalb wirkt dieses Stimmmuster glaubwürdig.

Eine bekannte Figur aus der Filmbranche, die ausschließlich im glaubwürdigen Stimmmuster redet, ist Mr. Spock – der Vulkanier der Raumschiff Enterprise. Das ist der Grund, weshalb Mr. Spock – trotz aller Anstrengung – nicht als fühlender Mensch, sondern immerzu als eiskalter Vulkanier wahrgenommen wird.

Denn um mit anderen Menschen Beziehungen aufzubauen, setzen wir das zugängliche Stimmmuster ein. Dieses Muster zeichnet sich durch eine melodische Stimme aus. Die Stimmlage geht hierbei auf und ab, am Ende des Satzes heben Sie die Stimme. Der Zuhörer fühlt sich wohl. Wenn Sie also für ein gutes Klima sorgen möchten, sprechen Sie im zugänglichen Stimmmuster. Dies stellt den Rapport (die Beziehung) zwischen Ihnen und den Gesprächsteilnehmern her.

Das Stimmmuster wird oft mit Empathie, Freundlichkeit und Verständnis assoziiert. Menschen mit diesem Muster werden oft als einfühlsam und zugänglich wahrgenommen. Als Führungskraft kann es daher hilfreich sein, bewusst auf eine melodische Stimme zu achten, um Empathie und Verständnis zu signalisieren. 

Ein häufiger Fehler ist, Argumente und Bedürfnisse im zugänglichen Muster mitzuteilen. Das wirkt auf den anderen unglaubwürdig und zu emotional. Wichtige Informationen und Argumente sollten Sie deshalb niemals in diesem Stimmmuster weitergeben. Sie kreieren sonst Ihren eigenen Widerstand unter Ihren Mitarbeitern, wenn Sie Informationen und Argumente in diesem Muster verkünden. Denn Ihre Mitarbeitenden können aufgrund des Musters Ihre Worte nicht ernst nehmen und fangen an, über das Für und Wider mit Ihnen zu diskutieren.

3. Augen- bzw. Blickkontakt

Ein direkter Blickkontakt signalisiert Interesse und Aufmerksamkeit, während ein ausweichender Blick als Desinteresse oder Unsicherheit interpretiert werden kann. Als Führungskraft ist es wichtig, einen angemessenen Blickkontakt zu halten, um Vertrauen und Respekt zu gewinnen. Doch jetzt kommt es: Im richtigen Moment schauen Sie besser weg!

Bei positivem Inhalt ist es sinnvoll, den anderen anzuschauen. Ihr Gegenüber verknüpft das Positive mit Ihnen. Es löst bei ihm eine Reaktion aus und stärkt Ihre Beziehungsebene.

Beim Überbringen einer negativen Nachricht oder beim Feedback: Visualisieren Sie den Inhalt – durch den richtigen Einsatz des glaubwürdigen Stimmmusters und Blick auf die Visualisierung trennen Sie die Beziehungsebene von dem Sachinhalt.

Bei negativem Inhalt, zum Beispiel beim Überbringen negativer Botschaften, schauen Sie Ihr Gegenüber also nicht an. Stattdessen richten Sie durch Ihren gezielten Blick die Aufmerksamkeit woanders hin. Z. B. auf ein Blatt Papier oder den Bildschirm. Das klingt erstmal komisch und fast schon unhöflich. Es funktioniert aber in der Praxis sehr gut. Ihr Gesprächspartner wird es nicht als unhöflich erleben. Vielmehr fällt es ihm viel leichter, die negative Botschaft aufzunehmen und sich nicht durch Sie angegriffen zu fühlen. So entsteht bei Ihrem Gegenüber nicht der Wunsch nach Rechtfertigung. Stattdessen können Sie beide schnell über mögliche Lösungen sprechen. Das vermeintlich „Negative“ bleibt an dem Blatt oder Monitor verhaftet und wird nicht mit Ihnen verknüpft.

In meiner Rolle als Trainerin sagte mir eine Führungskraft einmal dazu, sie hätte kein Problem damit, die Dinge gleich beim Namen zu nennen und direkt die Kritik zu äußern. Doch darum geht es nicht. Ich traue vielen Führungskräften zu, ihre Kritik gegenüber ihren Mitarbeitenden frei und direkt zu äußern. Ziel dieses Pentimenti ist vielmehr, den Mitarbeitenden in die Lage zu versetzen, die Kritik ohne Rechtfertigungen annehmen zu können, damit dieser im zweiten Schritt offen für Veränderungen ist. So versetzen Sie ihn spielerisch in die Lage, an einer Lösung mitzuarbeiten. 

4. Gesten

Gesten können ebenfalls viel über unsere Emotionen und Absichten aussagen. Eine offene und gestikulierende Haltung signalisiert Offenheit und Begeisterung, während eine geschlossene und zurückhaltende Haltung Unsicherheit oder Ablehnung ausdrücken kann. Als Führungskraft ist es daher wichtig, bewusst auf seine Gesten zu achten und gegebenenfalls zu variieren.

Setzen Sie es so als Pentimento ein:

Wenn es um einen wichtigen Inhalt geht, setzen Sie Gesten sparsamer ein. Machen Sie mehr Gesten, wenn es um das Klima oder die Beziehung geht.

Durch Gesten lenken Sie die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden z. B. auf ein Blatt Papier mit Kritikpunkten, ein Flipchart oder ein anderes Medium. Während Sie über die Inhalte sprechen, bleiben Ihr Blick und Ihre Geste dort.

5. Kopf- und 6. Körperhaltung

Eine aufrechte und selbstbewusste Körperhaltung signalisiert Autorität und Kompetenz, während eine gekrümmte Haltung Unsicherheit oder Nervosität ausdrücken kann. Als Führungskraft ist es daher wichtig, eine selbstbewusste Körperhaltung einzunehmen, um Respekt und Autorität auszustrahlen.

Als Pentimento: 

Wenn Sie Informationen geben, tun Sie dies mit aufrechter Kopf- und Körperhaltung. Ihr Gewicht ist auf beiden Beinen gleichmäßig verteilt.

Wenn es um die Beziehung geht, neigen Sie Ihren Kopf nach rechts und belasten ein Bein mehr als das andere. Sie verneigen sich „sinnbildlich“ vor dem anderen.

Der nach links geneigte Kopf deutet eher auf ein Nachdenken oder Überprüfen (Skepsis) hin. Sie wirken fragend, kritisch oder abschätzend.

Übung:
Neigen Sie das nächste Mal, wenn Ihr Partner Ihnen etwas erzählt, den Kopf leicht nach links. Nehmen Sie schon die Verunsicherung wahr? Falls nicht, runzeln Sie zusätzlich noch die Stirn oder Kneifen ungläubig die Augen zusammen.

7. Nähe und Distanz

Die Nähe und Distanz zu unserem Gesprächspartner können ebenfalls viel über unsere Beziehung und Absichten aussagen. Eine zu große Distanz kann als Ablehnung oder Desinteresse interpretiert werden, während eine zu enge Nähe als aufdringlich oder bedrohlich empfunden werden kann. Als Führungskraft ist es daher wichtig, eine angemessene Nähe und Distanz zu wahren, um eine positive Beziehung zu seinen Mitarbeitern aufzubauen.

Körpersprache

Pentimento:

Je besser der Rapport zwischen Ihnen und Ihrem Gesprächspartner ist, desto näher können Sie an den anderen herangehen. Achten Sie aber immer auf die Erlaubnis. Sie wissen ja, woran Sie diese erkennen, oder? Richtig: an der Atmung. Tiefe und verbundene Atemzüge – Erlaubnis vorhanden. Flache Atmung: Ihr Gesprächspartner empfindet Unbehagen. Sie sollten in jedem Fall den Abstand vergrößern.

8. (Sprech)Pausen

Das gezielte Einsetzen von Sprechpausen kann dazu beitragen, dass das Gesagte besser verarbeitet und verstanden wird. Als Führungskraft ist es daher wichtig, gezielt Sprechpausen einzusetzen, um eine klare und verständliche Kommunikation zu gewährleisten.

Als Pentimento:

Setzen Sie Pausen ein, wenn das Gesagte wichtig war und es der Zuhörer sich merken soll. Setzen Sie Pausen ein, um Störungen zu unterbrechen. Dabei schauen Sie den Störer nicht an.

Besonders wirkungsvoll ist dieses Pentimento in Kombination mit Geste, Blick und glaubwürdigem Stimmmuster.

Die Königsdisziplin ist es, alle 8 Pentimenti kongruent – also passend zum Inhalt – einzusetzen. Dabei greifen alle acht Aspekte (von der Atmung bis zur Pause) wie Zahnräder ineinander. Erst in ihrer Gesamtheit fügen sie sich als vollständiges Bild zusammen – wie einzelne Puzzleteile. Unbewusst machen wir schon vieles richtig. Doch wenn wir uns unserer Pentimenti bewusstwerden, können wir sie gezielt dazu einsetzen, unser Gesagtes durch unsere Körpersprache mit mehr Wirkung zu unterstreichen. 

Für bessere Führung mit großer Wirkung!

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Daniela Pignatelli
Als Leiterin und Trainerin der Leaders Academy Dortmund ist sie Expertin rund um das Thema Leadership.