Unsere Trainings auf einen Blick

Lernen Sie die Prinzipien motivierender Führung kennen. In unseren sechs Produkten erfahren Sie wie moderne Führung aussieht.

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Planbare Führung dank proaktiver Führung

Proaktiv statt reagieren: Die hohe Kunst der Antizipation

Andere führen heißt immer, den nächsten Schritt bereits im Kopf zu haben und auf möglichst viele Eventualitäten vorbereitet zu sein. Das gilt für den Job, den Leistungssport – oder Hundehalter. Denn ein Team vorausschauend zu führen ist so, wie mit einem Hund Gassi zu gehen.

Führungstools von Jingsi Lichtenberg, 10.09.2023
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Proaktive Führung

Proaktive Führung durch richtige Antizipation!

Die strategische Ebene

Erfahrene Hundebesitzer kennen das: Der Blick in die Ferne, was kommt entgegen? Jogger, Radfahrer oder – die Königsdisziplin – Postboten oder andere Hunde? Ohne Voraussicht und Antizipation kommt es nicht selten zu unschönen Begegnungen mit Gebell und Ärger.
Und genau so ist das auch, wenn Führungskräfte nur auf das Hier und Jetzt schauen, anstatt zu antizipieren, was die Herausforderungen sind, die als nächstes auf das eigene „Rudel“ zukommen.

Zwei Ebenen spielen hier eine besondere Rolle. Zum einen wäre da die strategische Ebene. Und damit meine ich in diesem Fall die Taktik, wie Teams im Sport aufgestellt werden.

Der häufigste Fehler: Sich auf die „Stars“ fokussieren

Fragen Sie sich zunächst: Auf welche Player möchten oder können wir nicht verzichten? Wer sind für das Erreichen unserer Ziele die Schlüsselfiguren? Dass wir im Sport und in Unternehmen Schlüsselspieler haben und solche, die die Mannschaft eher ergänzen, ist Fakt. Und zwar überall. Ich bin mir sicher, Sie haben sofort jemanden im Kopf, ohne den/die nichts geht. 

Und jetzt Achtung, denn hier entsteht oft ein gravierender Fehler: Wir vernachlässigen Ergänzungsspieler und fokussieren uns mit der Wertschätzung zu sehr auf die „Stars“. 

Das Problem daran? Ein Team ist ein Konstrukt aus Bereichen und Teilverantwortungen, das wie feine Zahnrädchen ineinandergreift. Oder wie ein Kartenhaus aus Bierdeckeln: Ziehen Sie den falschen raus, kann eine ganze Abteilung plötzlich ein Problem mit der Statik bekommen.

Denn oft sind es die unscheinbaren Spieler, die für die Funktionsweise und Balance eines Teams größere Säulen sind, als man ahnt. 

Wie geht nun strategische Antizipation? Dazu wechseln wir schnell in die Sportwelt. Eine Mannschaft, egal welcher Sportart, hat immer weniger Spieler auf dem Feld, als Spieler im Kader sind. Klar. Einfach weil es jederzeit zu Ausfällen kommen kann. Weil wir manchmal gezwungen sind, auszuwechseln. Aber auch, weil es manchmal wichtig ist, einen Back-up zu haben, falls jemand meint, er wäre der Star der Truppe und das die Stimmung vergiftet. 

Jetzt können Sie nicht eine Schar an Back-ups einstellen, die Sie bezahlen und auf der Bank warten lassen, schon klar. Aber es gibt eine gute Lösung.

„Als Cheftrainerin habe ich mir regelmäßig Zeit genommen, mir die Frage zu stellen: „Welchen Ausfall könnte ich gerade am wenigsten verkraften?“ Diese Frage impliziert, dass wir uns proaktiv mit Möglichkeiten beschäftigen müssen, wie wir solch einen Ausfall kompensieren könnten, falls es nötig wird.“

Jessica „Jingsi“ Lichtenberg Speakerin & Performance Coach, mehrfache Weltmeisterin im Voltigieren

Proben Sie den Ausfall eines Schlüsselspielers

Und das ist enorm wichtig. Denn nicht nur Sie wissen, wer unersetzbar ist. Nein, der Unersetzbare weiß es auch. Und das schafft Druck. Und zwar auf beiden Seiten. Denn das Team weiß es natürlich auch, und das kann schnell zu Missgunst führen. Erst recht, wenn der Schlüsselspieler dadurch bevorzugt behandelt wird. 

Stattdessen beschäftigen Sie sich proaktiv mit Szenarien, wer welche Bereiche Ihres Schlüsselspielers übernehmen könnte. Proben Sie, indem andere Mitarbeitende kleinere Aufgaben dieses Spielers für einen kurzen Zeitraum übernehmen. Warum? Weil Perspektiv- und Rollenwechsel nicht nur Verständnis und Praxis für andere Aufgabenbereiche mit sich bringen, sondern im Worst-Case-Szenario für eine bestmögliche Kompensation des Ausfalls sorgen. Und dann klappt eben nicht das ganze Kartenhaus zusammen, sondern maximal eine Etage, die Sie schnell wieder aufbauen können.

Bei uns im Voltigieren gab es bei sechs Athleten als Wettkampfbesetzung nicht nur drei ergänzende Athleten im Kader, die im Zweifel alle entscheidenden Aufgaben der Erstbesetzung hätten übernehmen können. Auch jeder der sechs Athleten kannte die Rollen der anderen fünf in- und auswendig. Für jeden erdenklichen Ausfall gab es ein Backup-Szenario. Und ja, oft genug habe ich darauf zurückgreifen müssen. Und noch ein Spoiler: Genau so, wie ich als Trainerin den Durchschnitt an Kreuzbandrissen in meine Jahresplanung mit einkalkuliert habe, so dürfen auch Sie einen Abgang von Schlüsselfiguren und Ergänzungsspielern realistisch antizipieren. Kreieren Sie also unbedingt Lösungen für verschiedene Szenarien und bereiten Sie die gesamte Mannschaft immer wieder agil auf mögliche Herausforderungen vor. 

Die NextGen immer im Blick

Im Fußball ist es nämlich oft nicht die stärkste erste Elf, die die WM gewinnt. Sondern die mit dem besten Kader als Back-up. Also warten Sie nicht, bis Messi oder Mbappé ausfallen. Entwickeln Sie viele weitere Messi-Anwärter im Hintergrund. Die NextGen sozusagen. Nicht als Druckmittel, sondern als strategische Absicherung und zur aktiven Gestaltung der Zukunft.

Leadership misslingt immer dann, wenn wir zu spät dran sind

Wenn wir die Krise erst erkennen, wenn die Zahlen mies sind. Wenn wir die schlechte Stimmung erst wahrhaben wollen, wenn die jährliche anonyme Umfrage unter den Mitarbeitenden schlecht ausfällt. Wenn wir Produkte erst dann verbessern, weil die Konkurrenz es auch getan hat und der Markt uns dazu zwingt. Dann reagieren wir. 

Darum bietet auch die zeitliche Ebene viel Antizipations-Potenzial.

Reagieren ist meiner tiefsten inneren Ansicht nach eine bewusste Entscheidung zur Passivität. Dazu, den anderen den Vortritt zu lassen. Wir können das Spiel machen, oder uns dazu entscheiden, die anderen agieren zu lassen. Aber dann müssen wir uns mit der Tatsache arrangieren, dass wir immer den einen Schritt hinterher sein werden, den eben nur Aktion erzeugen kann. 

Seien Sie proaktiv und den einen Schritt voraus

Wir wurden damals als Weltmarktführer unserer Sportart permanent kopiert. Und ehrlich gesagt, habe ich mich oft gefragt, warum sich so viele damit zufriedengegeben haben, uns nachzueifern, wo doch klar war, dass sie damit niemals an uns vorbeiziehen würden?

Und daher habe ich mich ausschließlich mit der Frage beschäftigt: Was ist unser nächster Schritt, mit dem die anderen nicht rechnen? 

Und ich gebe die Frage weiter: Warum warten so viele auf die Schritte der Wettbewerber, wenn man doch selbst so viele Möglichkeiten hat, Impulse zu setzen? Warum braucht es eine Jahresumfrage zur Zufriedenheit, wenn man doch bei einem einfachen Gang durchs Unternehmen merken könnte, wie die Stimmung ist? Warum beschweren sich so viele über einen Mangel an Motivation, wenn sie das Zepter zur Veränderung stets selbst in der Hand haben?

Führung braucht immer Antizipation. Die Bereitschaft, sich ins morgen reinzudenken.

Und ich kann Ihnen nur ans Herz legen: Antizipieren Sie, denn Reaktion läuft fast immer auf einen Nachteil und einen größeren Kraftakt hinaus. Wie eine dicke fette Nachzahlung, die einen übel erwischt. 

Ein kleiner Exkurs

Ich habe neulich meinen Hausarzt gewechselt. Klingt nicht unbedingt nach einem spannenden Exkurs, richtig? Nun, die Umstände, dass meine vorige Hausärztin nur noch per Band-Ansage verlauten ließ „Ich habe meine Praxis geschlossen und bin jetzt im Ruhestand. Ich wünsche Ihnen alles Gute!“ zwang mich dazu.  Jedenfalls hat dieser Arzt mich umgehauen mit einem Maß an Proaktivität, das ich sonst nur aus gelungenem Leadership im Leistungssport kannte. Sein Credo: „Ich behandle nur selten kranke Patienten, weil ich all meine Patienten prophylaktisch manage.“ 

Und das traf zu: Bei meinem ersten Besuch wurden sämtliche Tests und Analysen gemacht, ich bekam eine mehr als einstündige Audienz zu meinem IST-Zustand und einen haargenauen Plan für alles, was verbesserungsfähig war. 

Nach zwei Monaten dieselben Tests und ein Vergleich der Resultate. Und wieder ein haargenauer Plan, wie dieser positive Kurs noch weiter verbessert werden kann. Und mal ehrlich: Wollen wir das nicht alle?

Ich denke, es liegt doch in der Natur von uns Menschen, dass wir lieber gesund durchs Leben gehen, als Medikamente gegen die Gebrechen zu schlucken.

Verlierer reagieren; Anführer antizipieren

Warum sollte das bei Unternehmen anders sein? Führung sollte sich immer proaktiv verstehen. Als Management, das Mitarbeitende und das Unternehmen gesund hält. 

Ist das einfach? Nein. Denn es bedeutet zunächst eine Umgewöhnung, die Führungskräften zusätzliche Routinen und Denkweisen abverlangt. 

Ist es sexy? Auch nicht. Denn der Gewinn durch antizipierende Führung wird erst dann sichtbar, wenn wir die Stabilität und Resilienz erkennen können, die dadurch entstanden ist. Und das geht oft erst in der Retrospektive.

Aber wenn eins klar ist, dann, dass langfristiger Erfolg – im Sport wie in Unternehmen – eben nur so erreichbar ist: durch Antizipation. Durch die Planung des scheinbar Unplanbaren.

US Coaching-Legende Anthony Robbins – kein Weltmeister, aber Meister in der Kunst, andere zu motivieren – sagte treffend: „Anticipation is the ultimate power. Losers react; leaders anticipate.“

In diesem Sinne: Beginnen Sie heute, das Beste für morgen anzugehen.

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Jingsi Lichtenberg
Als mehrfache Europa- und Weltmeisterin im Voltigieren hat sie in ihrer Sportkarriere sowohl als Athletin als auch als Trainerin große Erfolge gefeiert. In gewisser Weise ist sie der Franz Beckenbauer ihrer Sportart und das macht sie zur Expertin in Sachen Leadership. Mittlerweile hat sie sich als Coach und Kommunikationstrainerin darauf spezialisiert, Menschen zu unterstützen, die in der Öffentlichkeit sprechen und überzeugend auftreten möchten.